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Nachbarschaftsstreitigkeiten - nicht jeder Streit muss vor Gericht.

„Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“

(Schiller, Wilhelm Tell)

Herbstlaub der viel zu großen und an der Grundstücksgrenze stehenden Bäume, regelmäßiges Grillen, Partys, die die Nachtruhe stören, Lärm und Dreck durch Haustiere, unterschiedliches Verständnis über Ordnung und Reinlichkeit, Auslegung von Mietverträgen, Meinungsverschiedenheiten bei der Gartennutzung … Dies sind nur einige wenige Beispiele von Problemen, die Nachbarn bzw. Vermieter und Mieter entzweien.

Häufige Folge dieser Konflikte ist der Gang zum Gericht. In lang andauernden Verfahren wird der Rechtsstreit in der Öffentlichkeit ausgetragen und endet zumeist mit einem für beide Seiten unbefriedigenden Ergebnis, was oftmals neuen Zündstoff für weiteren Streit liefert.

Dies hängt zum einen damit zusammen, dass Streitigkeiten unter Nachbarn oft sehr komplex sind und die verschiedensten Rechtsbereiche betreffen können (Zivilrecht, dabei insbesondere Sachenrecht und Schadenersatzrecht, Strafrecht, öffentliches Bau- und Planungsrecht, Umweltschutzrecht, Polizeirecht etc.). Ein Gericht kann aber immer nur über den Teil des Sachverhaltes entscheiden, der in seinen Zuständigkeitsbereich fällt. In Bremen gibt es zudem kein Nachbarrechtsgesetz, so dass viele Sachverhalte, wie z.B. einzuhaltender Abstand zur Grundstücksgrenze, Rückschnitt von Bäumen, Frage von Grenzeinrichtungen etc., nicht konkret geregelt sind. Außerdem haben Juristen gelernt, fast jedes Problem nur auf Rechtsfragen zu reduzieren, so dass die persönlichen Anliegen und Bedürfnisse der Beteiligten in der Regel nicht berücksichtigt werden.

Dies wird wiederum der sozialen Beziehung, die Nachbarn miteinander haben, nicht gerecht:

Nachbarn stehen – ob sie es wollen oder nicht – in einer sozialen Beziehung zueinander.

Oftmals handelt es sich um eine Zwangsgemeinschaft von mehr oder weniger langer Dauer. Denn Nachbarn suchen sich in der Regel nicht aus, müssen aber miteinander auskommen.

Das Zuhause verbinden die meisten Menschen mit Sicherheit, Geborgenheit und Entspannung, also einem Ort, an dem man sich wohlfühlt. Störungen durch Nachbarn werden deshalb meistens als ein Eingriff in diese Intimsphäre empfunden, die starke psychische Belastungen zur Folge hat. Der Normalbürger kauft oder baut in der Regel nur einmal im Leben ein Eigenheim. Gerade wenn man sich sein Zuhause unter großen persönlichen und finanziellen Opfern geschaffen hat, ist die Zwangslage noch nervenaufreibender und schmerzlicher.

Aber auch Mieter, die sich eher eine neue Wohnung suchen können, um dem Nachbarschaftsstreit aus dem Weg zu gehen, sind oftmals sehr an ihrem Wohnort verwurzelt. Hinzu kommt, dass Nachgeben oft als Niederlage empfunden wird.

Manchmal ist Nachbarschaft auch ein kulturelles Problem.

Andere Länder, andere Sitten. Wenn in diesen Fällen kein Gespräch zwischen den Nachbarn stattfindet, können Missverständnisse nicht ausgeräumt werden und das Verhalten des anderen wird stattdessen schlicht als respektlos empfunden.

Mediation

Wenn ein Nachbarschaftsstreit erst einmal richtig eskaliert ist, ist den Beteiligten oft gar nicht mehr klar, was der Auslöser für den Streit war. Eine Möglichkeit, einem Nachbarschaftsstreit zu begegnen, ist die Mediation:

Mediation ist ein Entscheidungsfindungs- und Konfliktlösungsverfahren, bei dem der Mediator die Rolle eines neutralen Vermittlers übernimmt. Bei einer Mediation setzen sich die Konfliktparteien zusammen und suchen, angeleitet durch den Mediator, selbst nach Lösungen ihres Problems. Der Mediator führt hierbei das Gespräch, achtet auf das Einhalten vereinbarter Regeln und lenkt den Fokus der Parteien weg von wechselseitigen Beschuldigungen auf die Zukunft. Er hilft so, die Unstimmigkeiten zwischen den beteiligten Personen fair und "ohne Verlierer" zu lösen.

Die Beteiligten können sich so in einem geschützten Rahmen mit dem Problem auseinandersetzen und zusammen eine für beide Seiten zufrieden stellende und für die Zukunft tragfähige Lösung finden.

Vorteile der Mediation gegenüber einem Gerichtsverfahren

sind u.a., dass die persönliche Beziehung zwischen den Nachbarn im Vordergrund steht. Grundsätzlich kann eine Mediation zu jedem Zeitpunkt des Konfliktes stattfinden. Die Parteien bestimmen selbst, wie lange die Mediation dauern soll und entwickeln Lösungen, die beiden Seiten gerecht werden. So ist diese Methode in der Regel kostengünstiger, schneller und konstruktiver als ein gerichtliches Verfahren. Und mit dem Ziel einer guten Nachbarschaft ist sie immer einen Versuch wert!

Mediation für Haus & Grund-Mitglieder

Für seine Mitglieder bietet Haus & Grund Bremen e.V. die Möglichkeit einer Mediation durch neutrale unparteiliche Mediatoren an.

Kooperationspartner ist das Mediationsbüro „die lösung“ aus Bremen. Dort arbeiten seit langem Mediatoren aus verschiedenen Berufsgruppen in Form einer Bürogemeinschaft zusammen.

Viele Rechtsschutzversicherungen übernehmen – neben den Kosten für ein Gerichtsverfahren – auch die Kosten für eine Mediation. Der Zeitaufwand für eine Nachbarschaftsmediation richtet sich nach der Komplexität der Fragestellung und der Kooperationsbereitschaft aller Beteiligten. Je früher der Weg in eine Mediation gesucht wird, desto schneller kann der Konflikt erfahrungsgemäß wieder bereinigt werden. Kleinere Differenzen können oft in wenigen Stunden geklärt werden. Beispielsweise wurde in einer kürzlich durchgeführten Mediation ein über Monate dauernder Konflikt zwischen zwei Mietparteien wegen Störungen durch Lärm in zwei Stunden so weit geklärt, dass die Beteiligten wieder aufeinander zugehen konnten und keine Minderungsrechte gegenüber dem Vermieter mehr geltend gemacht wurden. Sollten Sie Interesse an einer Mediation haben oder sich informieren wollen, wenden Sie sich bitte an Ihre Rechtsberater beim Haus & Grund Bremen e.V..